Nach dem 24-Stunden-Spiel im Frühjahr 2025 soll der Ball im kommenden Jahr dreimal so lange fliegen: Unsere Handball-Abteilung will im Mai 2026 den Weltrekord für das längste Handballspiel der Welt aufstellen. Vom 22. bis 25. Mai wollen unsere Handballer:innen 72 Stunden ununterbrochen spielen - und damit die bisherige Bestmarke von 70 Stunden übertreffen.
Zertifiziert wird der Rekordversuch vom Rekordinstitut für Deutschland (RID), die das 72-Stunden-Spiel begleiten und am 25. Mai mit einem Rekordrichter für die Zertifizierung vor Ort sein werden. „Es geht um ein möglichst langes, den Regeln des Sports entsprechendes Spiel“, heißt es in den Rahmenbedingungen für den Rekordversuch. „Der Rekord wird anhand der Zeit in Stunden und Minuten bewertet, die das Handball-Spiel zwischen zwei Mannschaften mit wechselnden Personen ohne Unterbrechung dauert.“
Organisiert wird der Weltrekordversuch von den Jugendtrainerinnen Alina Bokowski (22) und Anna Kakalick (20), Jugendwartin Julia Nikoleit (33) sowie Herren-Torhüter und Jugend-Torwarttrainer Phil Gelhard (26). Abteilungsleiter Hannes Haselow und der stellvertretende Abteilungsleiter Andreas Stapelfeld waren von dem Projekt ebenfalls schnell überzeugt.
Die Idee des Weltrekordversuchs entstand im Mai 2025 nach dem 24-Stunden-Handball. Unter dem Motto „Weil wir es können“ ließen 103 Jugendspieler:innen von der A-Jugend bis zu den Minis sowie rund 15 Handball-Eltern und 40 Erwachsenenspieler:innen den Ball einen kompletten Tag nonstop durch die Halle fliegen. Am Ende setzte sich „Team Blau“ mit 1.011:944 gegen „Team Weiß“ durch. Im Rahmen der Spendenaktion „Jedes Tor zählt“ kamen zudem 2710,50 Euro zusammen, die jeweils zur Hälfte an die Handball-Jugendabteilung sowie den Verein Dunkelziffer e.V. aus Hamburg gingen.
„Das war ein tolles Event für alle Beteiligten“, schwärmt Gelhard rückblickend. Der Torwart war erst kurz vor dem 24-Stunden-Handball nach Hamburg gezogen, stand jedoch spontan mehrere Stunden zwischen den Pfosten. „Es hat mega viel Spaß gemacht und hat mir extrem geholfen, im Verein anzukommen. Es war gerade in der Nacht eine tolle Stimmung, weil alle, die da gewesen sind, schon ein bisschen handballverrückt waren und man super schnell ins Gespräch gekommen ist.“
In den 24 Stunden war eine Frage allgegenwärtig: Wie lange müssten wir eigentlich spielen, um den Weltrekord aufzustellen? Die einzig verfügbare Zahl liefert Guiness World Records: „The longest game of handball is 70 hours, set by the HV Mighty/Stevo team from Geesteren at Tubbergen, Netherlands on 30 August-2 September 2001.“ Das ist auch die Zahl, an der sich das Rekordinstitut für Deutschland (RID) orientiert.
„Sowohl unsere Jugendspieler:innen als auch die Spieler aus meiner Hobbygruppe haben nicht locker gelassen und das Thema immer wieder angesprochen“, berichtet Nikoleit mit einem Schmunzeln. „Ich habe erst gezögert, aber der Reiz war einfach zu groß. Also haben wir uns entschieden, dass wir diese Herausforderung annehmen wollen - und im kommenden Jahr die 72 Stunden und damit den Weltrekord angreifen werden.“
Gemeinsam mit Bokowski und Kakalick organisierte die Jugendwartin bereits das 24-Stunden-Handball. „Wir wissen, was für ein großer Aufwand bereits hinter dem 24-Stunden-Handball steckte und wissen, dass sich das jetzt noch einmal verdreifacht“, sagt Bokowski, ergänzt jedoch sofort: „Wir sind absolut überzeugt von der Idee und wollen mit dem Rekordversuch ein einmaliges Erlebnis für die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen des Vereins auf die Beine stellen.“
Das Quartett setzt auf die Begeisterung der Abteilungsmitglieder; Handball gehört zu den traditionsreichsten Sportarten des Vereins. Nach der gelungenen Premiere in diesem Jahr soll auch beim 72-Stunden-Handball wieder Geld für einen Guten Zweck gesammelt werden. „Wir waren überwältigt von der Summe, die zusammengekommen ist und das Feedback der Eltern war auch enorm positiv“, berichtet Kakalick von der Aktion, bei der die Eltern und Familienmitglieder für jedes Tor ihrer Kinder einen festen Betrag spendeten. „Daher war es keine Frage, dass wir eine solche Spendenaktion auch beim 72-Stunden-Handball integrieren werden.“
Der Vereinsvorsitzende Christoph Ende und Geschäftsführer Nils Schäding unterstützen den Rekordversuch der Handball-Abteilung, die mit über 500 Mitgliedern zu den größten Sparten im Verein gehört. „Das ist selbst in unserer langen und erfolgreichen Vereinsgeschichte ein außergewöhnliches Projekt“, so Ende. „Wir sind Feuer und Flamme für den Weltrekordversuch und freuen uns auf tolle drei Tage im kommenden Jahr.“
Auch Schäding ist begeistert. „Wir sind als Quartiersverein stolz auf unser lebendiges Vereinsleben; mit dem Familienfest und den anderen Aktionen der Jugendkommission, unserem Weihnachtsmärchen und dem Hallen-Flohmarkt haben wir bereits tolle Events im Kalender, auf die wir ebenso stolz sind wie die Medaillen und Erfolge unserer Sportlerinnen und Sportler, ob im Judo, Boxen oder Fechten“, so der Geschäftsführer. „Unsere Handballer sorgen im kommenden Jahr - kurz vor dem wahrscheinlichen Referendum über eine Hamburger Olympia-Bewerbung - nun für ein ganz besonderes sportliches Highlight, dass unserem Verein gut zu Gesicht stehen wird.“
Nachdem am heutigen Freitag die Mannschaften des Erwachsenen- und Jugendbereichs über den Rekordversuch informiert wurden, läuft in den kommenden Wochen die Detailplanung an. Es werden aktuell verschiedenen Arbeitsgruppen mit freiwilligen Helfer:innen gebildet; zudem ist ein Crowdfunding bei Startnext gestartet.
„Für die Umsetzung des Rekordversuchs benötigen wir Unterstützung, um die Kosten für die offizielle Beantragung, den Besuch eines Rekordrichters sowie für Schiedsrichter:innen, technisches Equipment und Catering/Ausstattung zu stemmen“, erklärt Gelhard. „Die Abteilung kann die Kosten alleine nicht tragen und wir wollen die Teilnehmergebühr möglichst gering halten, um es allen zu ermöglichen, mitzuspielen!“
Der Weltrekordversuch startet am Freitag, 22. Mai 2026 um 14:00 Uhr und endet am 25. Mai (Pfingstmontag) um 14:00 Uhr nach genau 72 Stunden. Neben den vereinseigenen Spieler:innen sind auch Gäste aus anderen Vereinen willkommen. „Wir wollen einfach 72 Stunden lang ein Handballfest feiern“, blickt Nikoleit voller Vorfreude voraus. „Es soll ein einmaliges Event werden, auf das wir in drei, fünf oder sieben Jahren noch zurückblicken und uns gegenseitig erinnern: „Weißt du noch, damals, als wir den Weltrekord aufgestellt haben?!“